Auf dem Weg nach Ushuaia, der (fast) südlichsten Stadt der Welt
Kartoffeln und Zwiebeln - kleine Opfer für reibungslose Grenzübergänge
Artenerhalt und Naturschutz im Parque Pingüino Rey - die Königspinguin Kolonie von Bahia Inutil
Unberührte Natur und harte Winde - wir erkunden den chilenischen Teil Feuerlands
Wir sind fast in Feuerland angekommen, nur noch ein Grenzübertritt und eine Fährfahrt trennen uns von der südlichsten Provinz der Argentiniens. Das Klima wird rauer, die Winde stärker. Unsere Windbreaker sind ständige Begleiter. Auf unserer Fahrt Richtung Süden können wir endgültig die Sommersachen einmotten. Die Landschaft verändert sich dramatisch. Man sieht kaum noch Hügel, auch die Flora ist sehr monoton. Keine Bäume, nur noch selten Büsche oder Sträucher, hauptsächlich Gräser. Dennoch hat die Landschaft etwas magisches, finde ich. Immer noch sieht man Guanakos an jeder Ecke. Die robusten Tiere trotzen jedem Wind und Wetter, mit ihrem dicken Fell. Weitaus seltener sieht man Schafe und Pferde. Und noch seltener Menschen. Wir übernachten an der Laguna Azul. Den Ort haben wir aus strategischen Gründen ausgewählt, nur 9 km von der chilenischen Grenze entfernt, um frühmorgens den Grenzübertritt anzugehen. Aber der Ort hat durchaus mehr zu bieten als nur seine gute Lage.
Wir haben uns gut auf den Grenzübertritt vorbereitet. Chile kontrolliert angeblich sehr streng, was pflanzliche und tierische Lebensmittel anbelangt. Daher haben wir die frischen Vorräte so gut es geht aufgebraucht, den Rest versteckt - bis auf zwei Kartoffeln. Wir müssen deklarieren, dass wir Güter, die unter die Vorschriften des Landwirtschaftsministeriums, kurz SAG, fallen, an Bord haben. Nur so entgehen wir einer potentiellen, hohen Strafe, im Falle, dass etwas entdeckt wird. Und das ist angeblich sehr wahrscheinlich. Zu 99% wird das Fahrzeug durchsucht. Tatsächlich – die Grenzbeamtin schaut gewissenhaft in alle Schubladen und hat schon bald unsere Kartoffeln beschlagnahmt. Der Käse und die Milchprodukte im Kühlschrank interessieren sie dann nicht mehr. Puh! Das ist ja nochmal gut gegangen. Wir haben noch einen weiteren Grenzübergang – wieder zurück nach Argentinien – am selben Tag vor uns. Hier will allerdings niemand etwas von unseren Vorräten wissen. Auf einen Großeinkauf in Argentinien verzichten wir dennoch; in ein paar Tagen geht es auf in die Antarktis. Bis dahin brauchen wir unsere verderblichen Vorräte auf.
Die Dimensionen Feuerlands sind nicht ohne. Wir haben einige Stunden Fahrt vor uns, bevor wir in der südlichsten Stadt Argentiniens, Ushuaia, ankommen. Die Landschaft verändert sich wieder dramatisch. Im nördlichen Teil Feuerlands ist, im wahrsten Sinne des Wortes, nichts. Nur öde, flache Pampa. Keine Ansiedlung, keine Bäume, nur endlose Weite. Erst auf der Höhe von Tolhuin sind wieder Bäume zu sehen, und auf einmal sieht man schneebedeckte Berge in der Ferne aufragen. Sattes Grün, kristallklare Flüsse und mystische Wälder säumen die Straße. Wir fühlen uns (abgesehen von der Tierwelt) ein bisschen an Alaska erinnert. Hier unten sind die Winde etwas erträglicher. Ushuaia an sich ist ein nettes, kleines Städtchen, das hauptsächlich vom Tourismus lebt. Die Argentinier vermarkten ihr Schmuckstück als letzte Stadt der Welt ganz gut (Anm. d. Red.: Faktisch ist Lapataia der südlichste argentinische Ort, und Puerto Williams, auf der chilenischen Insel Navarino, die südliche Stadt der Welt). Zudem starten von Ushuaia viele Schiffe in die Antarktis, so auch unseres.
Nach unserem unglaublichen Aufenthalt in der Antarktis sind wir wieder zurück in Südamerika. Wir erledigen ein paar Dinge - Wäsche waschen, Friseur, Ölwechsel etc. Und nach unserer Rückkehr sind wir auch (kurz :-)) froh, wieder in der Zivilisation zu sein. Wir verbringen einige Stunden im Internet Café. Vor allem arbeiten wir an unserem Blog und planen unsere weitere Reise. Auf unserer Antarktisexpedition haben wir zahlreiche Tipps von den Guides bekommen, die wir erstmal sortieren. Und dann gibt es, leider, ein paar Dinge, die wir buchen müssen. Wir versuchen, so gut es geht, spontan zu reisen, ohne Zeitplan. Immer geht das leider nicht. Eines unserer Highlights ist der Dientes de Navarino Trek, auf der chilenischen Insel Navarino, in Feuerland. Der südlichste Trek der Welt ist nicht so einfach zu erreichen. Seit 2020 sind die Fähren von Ushuaia, Argentinien, nach Puerto Williams, Chile, eingestellt und es sieht nicht so aus, als ob sich das bald ändern würde. Das heißt für uns, wir müssen von Punta Arenas, Chile, einfliegen oder 30 Std. mit der Fähre fahren. Wir entscheiden uns für ersteres. Dann steht noch der Nationalpark Torres del Paine auf der Bucketlist. Obwohl recht überlaufen, wollen wir uns das Highlight nicht entgehen lassen. Allerdings muss man dort die Campingplätze für das mehrtägige Trekking, in unserem Fall dem sog. O-Trek, lückenlos vorbuchen. Solche Dinge rauben mir den letzten Nerv, beschäftigen sie einen doch zahlreiche Stunden am Laptop.
Nachdem wir das Nötigste hinter uns haben, zieht es uns raus in die Natur. Und wir freuen uns auf Bewegung nach den vielen Tagen auf See. Gleich neben unserem Campingplatz startet der Wanderweg zum Vinciguerra Gletscher. 10,2 km, 8 Stunden für den Rundweg, kündigt das Schild am Trailhead an. Wow, das muss schwieriges Gelände sein. Wir laufen los, bei passablem Wetter. Bedeckt, wenig Wind und leichter Regen. Der Weg schlängelt sich durch das Tal. Mit den Bäumen, die mit tropfendem Moos bewachsen sind, sieht die Landschaft richtig verwunschen aus. Dann beginnt der Anstieg auf den Gletscher. Schon auf ca. 600m Höhe passieren wir die Baumgrenze und der Gletscher ist in der Ferne zu sehen. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir den Gletschersee. Die Beschriftung war dann wohl etwas übertrieben. Der Ausblick ist der Hammer! Der türkisblaue See liegt idyllisch vor dem riesigen Gletscher. Inzwischen hat es aufgeklart, ab und zu spitzt die Sonne durch die schnell treibenden Wolken. An unserem windstillen Pausenplätzchen lässt es sich aushalten. Eine sehr gelungene Tagestour. Auf dem Rückweg kehren wir in einer kleinen Bar am Straßenrand ein, die mit Bier und WIFI wirbt. Der Wirt braut hier sein eigenes Bier. Ich mag ja eigentlich gar kein Bier, aber das hier war tatsächlich sehr lecker!
Mit diesem Highlight verabschieden wir uns von Ushuaia. Wir wollen noch einige Tage auf der chilenischen Seite Feuerlands verbringen. Das bedeutet natürlich wiederum eine Grenze. Diesmal kommen wir spät abends an. Und siehe da, bis dato der schnellste Grenzübertritt. Innerhalb von wenigen Minuten sind wir auf der argentinischen Seite abgefertigt und auch die chilenischen Beamten machen es uns nicht sonderlich schwer. Wir haben uns natürlich wieder gut vorbereitet, unser Opfer, diesmal eine Zwiebel, deklariert und in der Küchenschublade parat gelegt. Allerdings möchte die Grenzbeamtin nicht mal einen Blick in unser Auto werfen. Nach mehrmaligem kritischen Nachfragen, lässt sie uns ohne Inspektion weiterfahren. Man muss dazu sagen, dass an dem Tag Windgeschwindigkeiten von über 60 km/h vorherrschten. Vielleicht wollte sie einfach nicht raus :-)
Unser erstes Ziel nach der Grenze ist der Parque Pingüino Rey, eine Pinguinkolonie an der Bahia Inutil. Hier siedeln sich seit 10.000en von Jahren Königspinguine an. Bereits die feuerländischen Aborigines haben an diesem Ort Werkzeuge aus deren Knochen gefertigt. Die Kolonie ist relativ klein, mit derzeit rund 140 Exemplaren, aber dennoch stabil. Das hat sie größtenteils einem Projekt, das 2011 ins Leben gerufen wurde, zu verdanken. Immer wieder haben von Menschen verursachte Ereignisse fast für ein Aussterben dieser Kolonie gesorgt, wie z.B. in den 1950er Jahren die Verwendung von Pinguinfett für kosmetische Zwecke und in den 1980er Jahren der Handel als Haustiere für Asiaten. Das Projekt hat einen geschützten Bereich für die Kolonie eingerichtet, mit der Möglichkeit, diese in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten. Immer unter Begleitung von Biologen, wie Aurora. Die Königspinguine bleiben das ganze Jahr über an diesem Ort. Anders als andere Pinguinarten migrieren sie nicht außerhalb der Paarungszeit ins Meer. Königspinguine legen auch nur ein Ei, und das alle 1,5 Jahre. Einige brüten gerade. Als wir da sind, sehen wir vier Küken. Die restlichen Küken haben es leider nicht geschafft. Sie sind entweder Füchsen zum Opfer gefallen oder aber ein Elternteil hat die Jagd nach Futter nicht überlebt. In den ersten 3-4 Monaten nach dem Schlüpfen bedarf es beider Elternteile, um die Küken durchzubringen. Einer muss konstant beim Nest bleiben, der andere auf Nahrungssuche gehen. Die durchschnittliche Erfolgsquote bei der Aufzucht ist 20% - 80%, dieses Jahr liegt sie hier wohl eher am unteren Ende. Die Küken sind unverkennbar, anhand ihres dunklen, sehr flauschigen Fells. Erst mit ca. 9 Monaten mausern sie sich, und das typische schwarz-weiße Pinguinkleid darunter kommt zum Vorschein. Die spezifischen Merkmale der Königspinguine, wie die orangefarbene Schnabel- und Ohrpartie, sowie die gelb-orange Färbung auf der Brust, entwickeln sie erst im Laufe der Jahre. Erwachsen und damit geschlechtsreif sind sie mit 3-6 Jahren.
Die Königspinguine sind nach den Kaiserpinguinen die zweitgrößte Pinguinart, mit ca. 120 cm Höhe. Man findet sie – mit Ausnahme dieser Kolonie auf Feuerland – nur auf sub-antarktischen Inseln zwischen dem 45 und dem 55° südlichen Breitengrad. Also nicht ganz einfach zu anzutreffen, die Freunde. Nach Südgeorgien oder die Prince Edward Inseln, beispielsweise, kommt man nicht so schnell (und günstig :-)). Wir haben genügend Zeit, die putzigen Genossen zu bewundern und zu fotografieren. Alles mit einem Abstand von ca. 50m, um die Tiere nicht zu stören. So schöne Close-Ups wie in der Antarktis sind leider nicht entstanden. Dennoch, ein lohnenswerter Besuch. Aurora nimmt sich viel Zeit, alles über die Pinguine und das Projekt zu erzählen. Wir können ihre Leidenschaft spüren.
Jetzt machen wir uns wieder auf in Richtung Süden Feuerlands, diesmal auf der chilenischen Seite. Wir wollen, soweit es geht, in den Süden vordringen. Wir wissen, dass gerade eine Straße nach Yendegaia gebaut wird, mehr aber nicht. Die Fahrt zieht sich mal wieder in die Länge. Auf der Schotterstraße kommen wir mit 40 km/h durchschnittlich voran. Immerhin! Wir haben schon Schlimmeres erlebt. Auch auf der chilenischen Seite Feuerlands erheben sich weiter im Süden schneebedeckte Berge. Die Landschaft geht von Pampa ohne große Vegetation und Erhebungen, in Wälder und schließlich Bergketten über. So wird es zumindest für's Auge nicht langweilig. Allerdings wollen wir die Natur spüren! Wir stoppen an der Caleta Maria, einer Bucht im Südosten Feuerlands. Wir müssen nur versuchen, die Autotüren zu öffnen, schon können wir sie spüren - vor allem die an die 80 km/h starken Windböen. Das Wetter lädt nicht gerade zum wandern ein. Und Bootstouren sind schlichtweg unmöglich.
Wir fahren weiter in Richtung „end of the road“. Das Panorama ist fantastisch. Micha hält für ein Foto an, um die magische Landschaft festzuhalten. Ein verhängnisvoller Stopp… der Motor springt nicht mehr an. Oh je! Das ist uns mit unserem äußerst zuverlässigen Toyota noch nie passiert. Nicht gerade der beste Ort, um liegen zu bleiben. Wir haben seit über 8 Fahrstunden kein Mobilfunknetz und auch keinen Menschen gesehen. Einzig 14 km entfernt, an der Caleta Maria, haben wir Benjamin, der im Sommer Bootstouren organisiert, an seinem Wohnwagen getroffen. Micha's Diagnose – die Starterbatterie ist leer. Ein "well educated guess". Immerhin haben wir das Auto an dem Tag schon einige Male gestartet und viele Akkus während der Fahrt aufgeladen. Wir versuchen, Strom von unserer „Housing LiPo Batterie“ auf die Starter Batterie zu übertragen. Ich bin so froh, dass Micha weiß, wie er alles zusammenstecken muss. Meine Lösung wäre wohl gewesen, zu Benjamin zu joggen und um Hilfe zu bitten. Wir überbrücken die Wartezeit mit einem Kaffee. Und siehe da - Hugo springt an. Was für eine Erleichterung! Uns fällt ein Stein vom Herzen.
Wir fahren dennoch weiter in die Wildnis. Was soll’s. Jetzt wissen wir ja, wie wir uns helfen können :-) Schon nach wenigen Kilometern erreichen wir eine Sperre, das offizielle Ende der Straße. Dahinter führt die Straße weiter, irgendwo waren vermutlich mal Bauarbeiten im Gange. Die Sperre ist wirklich gut gemacht. Ein Zahlenschloss sichert die Schranke und alle potentiellen Wege herum sind mit Steinen und Baumstämmen unpassierbar gemacht – auch für unser Offroad Fahrzeug. Wir parken und wollen ein Stück laufen. Leider ist der Trailhead der Wanderung, die wir uns rausgesucht haben, ca. 10 km entfernt. Das wird wohl nichts. Aber zumindest ein Stückchen wollen wir uns zu Fuß weiter vorantasten. Als wir unsere Wanderschuhe schnüren, taucht aus dem Nichts ein Pick-Up auf. Das gibt’s doch nicht. Es steigen drei Männer in Camouflage Look aus, und sprechen uns auf Deutsch an. Das gibt’s noch weniger!?!? Als Sie dann noch Pfeil und Bogen von der Ladefläche holen, ist das Bild perfekt. Gert und seine Freunde sind in einer deutschen Kolonie in Chile aufgewachsen und gerade in Feuerland zum Jagen. Vorrangiges Ziel sind wohl Biber, die hier eine echte Plage sind. Seit sie 1946 dort angesiedelt wurden, haben sie sich ohne natürliche Feinde derart verbreitet, dass sie zu einem echten ökologischen Problem geworden sind. Es gibt auf Feuerland nur drei Baumarten, und keine von ihnen kommt in den sumpfigen, feuchten Böden zurecht, wie sie durch Biberdämme entstehen. Die Regierungen von Chile und Argentinien beschlossen 2009, den Biber in Feuerland auszurotten. Dieser Plan ist allerdings gescheitert. Denn die Bewohner der Inselgruppe sowie Tierrechtsorganisationen und Reiseveranstalter, die Biberwanderungen (echt!) anbieten, haben nicht mitgespielt. Und überall sieht man die Spuren der Nagetiere. Riesige Dämme, zerfressene Baumstämme, zerstörte Wanderwege. Da kann man Gert und seinen Freunden den ein oder anderen „ökologischen Schuss“ doch nicht verübeln.
Nach einem netten Plausch laufen wir los… Etwa 5 km weiter, erreichen wir ein Basislager; hier sind wohl die Straßenarbeiter untergebracht. Auf den ersten Blick, unbemannt. Auf einmal springen 2, 3, 4 Jünglinge in Militäruniform aus den Containern und kommen auf uns zu. Wir erzählen, dass wir wandern wollen. Sie erklären uns, dass wir hier nicht weiter können, das Gebiet sei aufgrund der Bauarbeiten mit Sprengstoffeinsatz gesperrt. Schließlich kommt der Capo (so nenne ich den Mann mit den Schulterklappen mal, der sich später als Durán vorstellt) raus. Er empfiehlt uns eine Wanderung zur Lagune des Svea Gletschers. Witzig. Genau die hatten wir ursprünglich geplant. Nach ein paar Minuten holt er uns mit seinem Baustellen-LKW ab und lässt uns am Trailhead aussteigen. Nun ja, eigentlich, inmitten der Pampa. Er deutet in die Richtung, sagt, dass wir einen Fluss überqueren müssen und es dann einen Pfad gibt. Ok. Er wird es wissen. Wir klettern auf Baumstämmen über den Fluss. Die Biber haben ganze Arbeit geleistet. Einen Pfad finden wir nicht. Aber mit Bushwacking haben wir ja schon Erfahrung. Und tatsächlich, nach einer knappen Stunde stehen wir am Rande der Lagune, über uns ein mächtiger Gletscher! Was für ein Anblick. Wir müssen lachen, über soviel kuriose, widrige und gleichzeitig günstige Umstände, die uns doch noch dorthin geführt haben.
Der Rückweg ist übrigens echt easy. Wir finden tatsächlich einen Pfad; nicht einfach zu sehen, da er wohl von maximal 10 Personen im Jahr begangen wird, aber professionell markiert mit Steinmännchen. Wieder an der Straße, bleibt uns wohl nur der Fußweg zurück. Inzwischen ist es 18 Uhr, Samstagabend. Da arbeitet keiner mehr. In Deutschland. In Südamerika ist das anders. Schon nach wenigen Minuten kommt ein Auto und hält an. Die Jungs liefern wohl ein Ersatzteil zu einer der Baustellenmaschinen. Und so haben wir tatsächlich die Ehre, bis ans echte Ende der Straße zu fahren! Und ich kann Euch verraten, sie wird der Hammer. Das Panorama ist atemberaubend.
Ziel der Straße ist es, eine Verbindung bis zum chilenischen Yendegaia zu schaffen. Dort soll ein Hafen gebaut werden, der Puerto Williams auf der Insel Navarino per Fähre anbindet. Die Männer arbeiten das ganze Jahr über dort, bei Wind und Wetter (im wahrsten Sinne!), in 20-Tage-Schichten. Ein längeres Unterfangen - laut Durán dauert es noch ca. 7 Jahre bis zur Fertigstellung. Die Prognose halten wir für optimistisch. Gestartet wurde das Projekt in 2006, bisher wurden ca. 90 km Straße gebaut. Unserer Schätzung nach fehlt noch mindestens dasselbe Stück – Luftlinie. Auf jeden Fall aber eine lohnenswerte Strecke. Chile arbeitet hart daran, Feuerland besser zu erschließen. Es gibt einige politische Streitigkeiten mit dem Nachbarland Argentinien, das schon eine deutlich bessere Tourismusinfrastruktur geschaffen hat, welche eine länderübergreifende Zusammenarbeit schwierig gestalten. Das zeigt sich eben auch in der Tatsache, dass von Ushuaia, Argentinien, momentan keine Fähren mehr nach Puerto Williams, Chile, verkehren. Für uns bedeutet das, eine lange Rückfahrt nach Punta Arenas, Chile, von wo aus wir einfliegen.
Wir teilen uns die etwa 10 Stunden Fahrt auf und legen eine Pause im schönen Valle de los Casteros auf Feuerland ein. In diesem grünen Tal tummeln sich viele Guanancos und Wildpferde. Ein wunderschöner Ort. Und tatsächlich fast windstill! Wir können sogar draußen Brot backen. Unbezahlbar!
Jetzt geht es erstmal wieder zurück in die Zivilisation, nach Punta Arenas. Wir bereiten uns auf unser nächstes Abenteuer vor - das südlichste Trekking der Welt, Dientes de Navarino.
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