Schon lange hatte ich den Monte Berlinghera auf der Bucketlist. Der sog. Berg des Lichts liegt am Nordwestufer des Comer Sees und bietet mit seinen 1.930 m ein atemberaubendes Panorama. Der Blick vom Gipfel ist sensationell: im Norden das Valchiavenna-Tal und der Mezzola-See mit dem Naturschutzgebiet Pian di Spagna, links der majestätische Monte Legnone und im Süden der Comer See mit seinen ihn säumenden Bergen.
Aber nun von vorne. Wir schreiben den 17.02.2022, vor zwei Tagen hat es bis auf ca. 200 m runter geschneit. Um mal wieder etwas Abwechslung zum Snowboarden reinzubringen, entscheiden wir uns für eine Wanderung. In Richtung Comer See soll es um die 15 Grad bei sonnigem Wetter geben. Das klingt nach Sommer. Wir steuern San Bartolomeo, ein Dorf auf 1.200 m an, wo die Wanderung startet. Auf einmal stehen wir vor einer Straßensperrung. Von Montag bis Freitag ist die Durchfahrt ganztägig gesperrt. Na super! Und wie es halt in den Bergen so ist, gibt es nur die eine Straße, die zum Dorf führt. Kurzerhand finden wir heraus, dass sich der Monte Berlinghera auch von Nebental anlaufen lässt. Dann ist die Wanderung zwar deutlich länger, aber was soll's. Und so fahren wir erst ein Stück zurück und dann in Richtung Alpe Piazza 1.320 m. Die Straße wird mit jedem Höhenmeter verschneiter, bis irgendwann gar keine Autospuren mehr zu sehen sind und wir nicht mehr weiter kommen. Gut, dass wir Schneeketten im Auto haben. Weiter geht's. Als der Schnee auf der Straße dann um die 30 cm Höhe hat, wird es uns etwas mulmig... Wir suchen einen Platz, wo wir unseren Beetle abstellen können. Dann sind es halt doch noch ein paar Kilometer mehr zu laufen.
Unter den Bedingungen zahlt es sich auch aus, dass wir zufällig unsere Schneeschuhe im Auto haben. Wir hatten ja eigentlich mit einer sommerlichen Wanderung gerechnet, aber davon haben wir uns gedanklich schon verabschiedet. Endlich laufen wir los, inzwischen ist es schon nach 12 Uhr mittags. Mit Schneeschuhen ist der Weg natürlich etwas mühsamer, aber die Wanderung ist herrlich. Keine Menschenseele unterwegs, nur unsere Spuren im Schnee. Gegen 15:30 Uhr erreichen wir die Alpe Pescedo, die am Fuße des Monte Berlinghera liegt. Ein magischer Ort. Auf den Gipfel sind es von hier noch 50 Minuten, laut der Beschilderung. Oh je... Bei den Bedingungen können wir da locker noch mal 30 Minuten drauf rechnen. Und dann müssen wir ja den ganzen Weg zurück bis zum Auto - Das wird nix bei Tageslicht. Schweren Herzens beschließen wir, den Gipfel sausen zu lassen und dafür auf dieser wunderschönen Alm eine ausgiebige Pause und ein Photoshooting zu machen. Und es hat sich echt gelohnt - hier ein paar von Micha's Meisterwerken.
Seht Euch dieses einmalige Panorama in unserem kurzen Video an:
Gegen 16:30 Uhr machen wir uns auf den Rückweg. Es sind nur noch 1,5 Stunden, bis es dunkel wird. Wir wollen uns beeilen, halten aber immer wieder an, um Fotos zu machen oder einfach nur zu staunen. Wir blicken immerzu auf den Comer See und die darum liegenden Berge, und das Licht wird immer schöner. Wir wandern in den Sonnenuntergang und bestaunen das Alpenglühen. Besser hätten wir es nicht planen können. In Summe eine wunderschöne Wanderung - wenn auch mal wieder total anders als geplant. Und wir kommen definitiv wieder, und dann nehmen wir den Gipfel in Angriff.
Wollt Ihr auch diesen einmaligen Ausblick genießen? Natürlich ist die Wanderung auch ausführlich auf Love Valchiavenna beschrieben. Hier geht's zum Artikel:
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