Wir finden Sie, die perfekte Welle, aber das Surfen fordert seinen Tribut
Mindo, das Tor zum Nebelwald
Tanager, Kolibris und Tukane - die kunterbunte Vogelwelt des Nebelwaldes
Ecuador's Kakao-- und Kaffeekultur - das interessiert uns die Bohne
Wir sind nun schon etwa einen Monat an der Küste unterwegs, zunächst in Peru und nun seit einiger Zeit in Ecuador, mit dem Ziel, zu surfen, wo immer möglich. Nicht alle Surfstrände sind für uns als Anfänger geeignet, manche schließen wir direkt aus, bei anderen versuchen wir unser Können vergeblich. Oft sind die Wellen zu hoch, zu schwach, der Strand zu felsig und und und. Das Surfen fordert definitiv seinen Tribut - verlorene Eheringe (Micha), starke Strömungen, die uns abtreiben, eine Platzwunde an der Stirn (ich), ein zerrissener Neoprenanzug (ich) und sogar ein Stich vom Stachelrochen (Micha) lassen uns das ein oder andere Mal hadern. Micha ist noch hartnäckiger als ich und gibt die Hoffnung nicht auf. Wenn er einen Surf für gut befindet, versuche ich auch mein Glück. Mompiche ist unser nördlichster Strand in Ecuador, den wir anfahren. Ab dann wird die Küstenregion wohl sehr unsicher. Zudem haben wir als nächstes Ziel die Hauptstadt Quito auf dem Radar, von wo aus wir auf die Galapagos Inseln fliegen. In Mompiche angekommen, sind wir erstmal enttäuscht - von Wellen keine Spur. Wir bleiben trotzdem über das lange Wochenende; am 2.11. ist nämlich Dia de los Muertes, an dem die Toten verehrt werden. Da gibt es haufenweise Umzüge und Prozessionen auf den Straßen - ungünstig zum Fahren. Das Städtchen ist ganz nett, es gibt ein gutes Café, frischen Fisch und für Diego natürlich Sand. Und dann kommen sie zurück, die Wellen und wie! Wir verschieben unseren Aufbruch um einige Tage.
Zu guter Letzt bekommen wir im Trockenwald der ecuadorianischen Küste sogar noch einmal Brüllaffen vor die Linse.
Nun machen wir uns auf in Richtung Hochland. Wir hoffen, dass wir damit auch die Moskitos abhängen. Speziell abends hilft nicht mal das beste Mückenschutzmittel. Dumm, dass ich Diego gerade jeden Abend in den Schlaf tragen muss. Dass das im Camper nicht möglich ist, versteht sich von selbst. In Mindo legen wir noch einen Zwischenstopp ein. Es wird auch als Tor zum Nebelwald bezeichnet, ein Gebiet des Andenwaldes, das zwischen 960 und 3.440 m ü.d.M. liegt. Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Wald oft in tiefliegenden Nebel gehüllt - ein mystisches Ambiente. Die Wolken spenden dauerhaft Feuchtigkeit, so entsteht die Artenvielfalt der einheimischen Pflanzenwelt, die wiederum vielen Tierarten eine Heimat bietet. Micha will vor allem die kunterbunte Vogelwelt vor die Linse bekommen. Unser erster Übernachtungsplatz eignet sich hervorragend für die Beobachtung von Kolibris. Zum Sonnenaufgang ist hier richtig was los. Tukane sehen wir allerdings keinen einzigen. Am nächsten Tag ziehen wir deshalb mit Guide los. Es lohnt sich - wir finden 3 der 4 hier einheimischen Arten, den Goldkehltukan, den Küstentukan und den Rotschwanztukan. Zu dieser Jahreszeit gibt es genug Nahrung im Wald, so sind die Tukane recht schwer zu finden. Abel macht seinen Job gut, teilweise imitiert er deren Laute und zudem hat er ein fantastisches Auge.
Auch für Schmetterlinge ist Mindo bekannt. Der Jardin de las Mariposas bietet mehr als 25 Arten eine Heimat. Wir dürfen den Prozess der Entstehung vom Ei an begleiten und sehen sogar wie ein Schmetterling gerade aus seinem Cocoon schlüpft. Die Schmetterlinge hier sind viel größer als die in Europa. Das liegt am wärmeren Klima. Dennoch leben sie nur etwa 90 Tage, bevor sich ihre Flügel langsam zersetzen - the circle of life.
Wir wollen in Mindo auch mehr über die Kakaokultur Ecuador's erfahren. Hier haben sich einige kleine Schokoladenfabriken angesiedelt. Wir besichtigen das Familienunternehmen Yumbos. Der Kakao ist selbstverständlich aus Ecuador, von hier kommt die beste Qualität weltweit. Nur die selteneren, gelben Kakaobohnen werden zur Herstellung verwendet. Sie wachsen in der Küsten- und Amazonasregion. Vor Ort noch werden die Bohnen fermentiert und getrocknet. Dazu eignen sich die trockenen Regionen vielmehr als das feuchte Klima in Mindo. Der Produktionsprozess findet dann ausschließlich dort statt. Wir dürfen vom Mahlen, über das Rösten bis zum Conchieren alles mitverfolgen. Und das Beste kommt zum Schluss - die Verkostung. 10 verschiedene Sorten mit unterschiedlichem Kakaoanteil und Geschmack warten auf uns. Sehr lecker. Diego hat seine erste Schokolade probiert und wir haben viel dazugelernt. Habt ihr übrigens gewusst, dass die teuerste Schokolade (50 g) etwa 500 $ kostet? Grund ist das Rohprodukt, das von etwa 300 Jahre alten Kakaopflanzen stammt; je älter desto besser.
Es gibt auch kleinere Kaffeeproduktionen in Mindo. Wir begleiten den gesamten Prozess von der Bohne bis hin zum fertigen Kaffee und helfen mit. Ich kann nur sagen, sehr aufwändig. Das fängt bei der Ernte der einzelnen Früchte an, geht über das Schälen (3 mal!), Trocknen, Rösten und schließlich Mahlen. Auch hier erfahren wir viel Neues und dürfen schließlich unser selbst produzierten Kaffee verkosten.
Jetzt ist es an der Zeit, nach Quito aufzubrechen. Wir haben noch einiges zu erledigen, bevor am Montag das wohl größte Highlight Ecuadors vor der Tür steht - die Galapagos Inseln.
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