Sonnige Herbsttage laden zum Entspannen ein
Wein soweit das Auge reicht, im weltweit größten Anbaugebiet des berühmten Malbec
Weinverkostung in der Bodega Finca Savina - eine exklusive Tour nur für uns
Die Posada Cavieres - ein Paradies für Overlander
Wir haben Chile vorerst für längere Zeit verlassen. Unser letztes Ziel vor unserem "Sommerurlaub" in Europa steht bevor - Mendoza. Das weltbekannte Weinbaugebiet in Argentinien lockt mit angenehmen Tagestemperaturen, auch im Spätherbst. Und tatsächlich - seit wir die Grenze überquert haben, scheint die Sonne!
Das erste Mal in Südamerika hatten wir mit unserem Toyota Landcruiser einen Pass von fast 4.000 m vor uns. Wir überqueren die Grenze in der Nähe des Aconcagua - mit 6.961 m der höchste Berg außerhalb Asiens. Unser Auto meistert die Höhe ganz ohne Probleme, trotz Saugdiesel (und somit fehlendem Turbolader). Wir haben Glück, denn nur wenige Tage später wird der Pass wegen Schneefall geschlossen. Das hätte einen Umweg von mehr als 500 km bedeutet. Wir genießen das herrliche Panorama. Der Pass führt uns durch rote Gesteinslandschaften, die an den Grand Canyon erinnern; man erahnt schon, dass es hier sehr trocken ist. Einzig der Rio Mendoza ist Wasserquelle für das 508 ha große Tal.
Auf dem Weg halten wir immer wieder an, um an einem der zahlreichen Kletterspots einige Routen zu klettern. Bisher hatten wir noch keine Gelegenheit, unsere Kletterausrüstung in Südamerika zum Einsatz zu bringen. Beziehungsweise, in Patagonien war es meist zu kalt und windig dafür, für unser Empfinden. Hier allerdings sind die Tagestemperaturen mit knapp 20 Grad recht angenehm.
Unser erstes Ziel ist das Valle Lunlunta, ein Tal in der Nähe der Großstadt Mendoza. Hier dreht sich alles um Wein. Wir mieten uns für einige Tage eine Cabana, die Campingplätze sind alle schon geschlossen um diese Jahreszeit. Es sind kaum noch Touristen unterwegs - sehr angenehm für uns. Die meiste Zeit entspannen wir im herrlich großen Garten und genießen die Sonne. Endlich können wir wieder unsere Shorts auspacken, die im patagonischen Sommer kaum zum Einsatz kamen :-)
Eine Weinverkostung darf natürlich nicht fehlen. Ganz in der Nähe sind unzählige Farmen, die das anbieten. Gefühlt besteht das ganze Tal aus Weinreben und zugehörigen Bodegas. Jetzt im Spätherbst sind die Trauben schon geerntet und es wird nicht mehr bewässert. Alles sieht etwas kahl und vertrocknet aus. Ohne Bewässerung geht hier nichts. Der Rio Mendoza ist allerdings eine recht zuverlässige Wasserquelle für das Tal. Nichtsdestotrotz ist der Wasserkonsum für den Weinbau streng reglementiert, jeder bezahlt für seine Quote. Nach schneearmen Wintern kann es schon mal vorkommen, dass das Wasser gegen Ende des Sommers knapp wird. Die Bodega Savina ist eine verhältnismäßig neue Weinfarm; die gleichnamige Familie hat das Land vor etwa 4 Jahren gekauft und dort eine eigene Weinproduktion eröffnet. Zu 90% wird Malbec produziert - hier im Valle Lunlunta wachsen nur blaue Trauben. Wir sind die einzigen beiden, die sich zur Besichtigung angemeldet haben. Während der exklusiven Führung sehen wir einen kleinen Teil des Geländes, 80% davon ist bewirtschaftet. Dann geht es in die Produktionshalle. In riesigen Edelstahltanks gärt der Wein. Wir dürfen eine "Vorstufe" des Malbec Jahrgang 2022 verkosten. Nur noch ein paar Wochen fehlen zur Reife. Zwischen 6 und 9 Monate dauert der Prozess - relativ kurz für so hochwertigen Qualitätswein. Zum Abschluss warten weitere Weine auf uns zur Verkostung, inklusive einer leckeren Käseplatte. So lässt es sich aushalten :-)
Anschließend verbringen wir ein paar Tage bei Hans, einem Belgier, der seit 17 Jahren in der Gegend lebt. Er hat ebenfalls ein Weingut mit Bodega, der Posada Cavieres, und erlaubt Overlandern, bei sich im "Garten" zu campen. Ein traumhaftes Ambiente. Seinen Wein lässt er extern produzieren. Wir probieren natürlich seine Auswahl bei einem leckeren Dinner!
Schließlich wollen wir noch ins Valle de Uco, etwa eine Autostunde von Mendoza entfernt. Hier wachsen weiße Trauben, aus denen vorwiegend Chardonnay entsteht. Die Tage sind heiß und sonnig, die Nächte kalt - um den Gefrierpunkt. Ein optimales Klima für den Wein - und auch für uns, um unsere letzten Reisetage zu genießen und zu entspannen. Und natürlich darf ein Asado zum Abschied von Argentinien nicht fehlen :-)
Jetzt geht es auf nach Uruguay, wo unser Camper untergestellt wird, solange wir in Europa sind. Wir freuen uns jetzt schon auf die kommenden Abenteuer in Südamerika!
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