Wir sind im Jotunheimen Nationalpark ("Heim der Riesen") angekommen, dem größten Norwegens. Hier gibt es noch echte Wildnis und völlig unüblich für Norwegen kaum mobiles Netz. Also analog der schwäbischen Alb in Deutschland. Wir verkürzen die klassische 5-tägige Rundwanderung mit ca. 100km auf eine 3-tägige mit rund 40km.
Planung ist das Eine, die Realität das Andere. Die erste Nacht verbringen wir im Zelt, schon nach 8km schlagen wir unser Lager auf (Hälfte unseres Tagesziels). Das Wetter hatte während den ersten Kilometern komplett umgeschlagen und auf uns ging ein heftiger und eiskalter Regenguss nieder. Als wir also Schäferhütten mit Möglichkeiten zum Unterstand gefunden haben, beschlossen wir kurzerhand, dort zu übernachten.
Ein wunderschöner ruhiger Ort und sogar das Wetter klarte wieder auf. Micha versuchte sein Glück beim Angeln - leider gab es nur wieder Linsen. mit Pesto.
Uns war klar, dass wir an Tag 2 unser Versäumnis vom Vortag gutmachen mussten. Wir durften uns auf mehr als 20km einen Weg durch sehr unwegsame Pfade bahnen - die Nerven lagen blank. Unsere Abweichung von der Ideallinie führte dazu, dass Micha immer am Ufer des Russvatnet entlanggehen wollte. Marion folgte den Pfaden (evtl. auch nur Schafspfade). Wir trennten uns also temporär, um uns einige Zeit später fast per Zufall wieder zu finden. Im Endeffekt waren wir fast gleich schnell. Aber Micha's neue Theorie "Am Ufer gibt es immer einen Weg" war geboren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und dem Überqueren eines letzten Passes kamen wir an der Memerubu Hütte an, wo ein warmes Bett und ein 3-Gänge Menü auf uns wartete. Das Ambiente war etwas wie im Schullandheim, aber das Essen war prima.
Kurios war, dass der Hüttenwirt eine 30-minütige Rede vor dem Abendessen hielt. Um was es ging, konnten wir nur erahnen (Corona?) - aber wir waren so hungrig, das zehrte an unseren Nerven.
Die letzte Tagestour im Jotunheimen Nationalpark versprach "einfach" zu werden - mit 11km relativ kurz und immer am See entlang. Leider war der Pfad wieder sehr steinig und rutschig mit teilweise heftigen Anstiegen. Zurück in Gjiendesheim beim Auto haben wir uns das Eis wirklich verdient.
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