Nationalparks in Alaska sind etwas anders als die übrigen in den USA. Hier gibt es echte Wildnis, kaum Wanderwege und in der Regel keinen PKW Verkehr. Wir fahren mit dem Shuttle Bus bis zur Toklat River Station. Da es einen relativ harten Winter gab, hat der Park leider noch nicht komplett geöffnet, so dass es Ende Mai die Endstation ist.
Wir haben unsere Fahrräder dabei und wollen weiter in Richtung Denali fahren. Eine absolut beeindruckende Tour. Der Weg ist trotz Mountain Bikes ziemlich mühsam, es geht stetig bergauf und das wechselnde Wetter macht es nicht leichter. Von Wind, über Sonne, bis hin zu Schneesturm ist innerhalb von ein paar Stunden alles dabei. Aber der Ausblick auf den mächtigen Denali - den höchsten Berg Nordamerikas - mit seinen 6.193 m entschädigt für alle Anstrengungen.
In Summe sind wir 4 Tage im Denali Nationalpark unterwegs. Wir haben perfektes Wetter - fast jeden Tag strahlend blauen Himmel und 100% Sicht vom Denali. Wie uns die Einheimischen sagen, ist das absolut keine Selbstverständlichkeit und kommt nur im Schnitt an wenigen Tagen pro Monat vor. Wir sind hin und weg!
Das Tolle an dem Shuttle Bus ist, dass die Fahrer sehr aufmerksam sind und gerne anhalten, wenn Tiere in Sicht sind. So kann man teilweise auch aussteigen und Fotos machen. Und wir haben richtig Glück. Wir bekommen Rentiere, Dall Schafe, Bergziegen und sogar einen Luchs vor die Linse.
Das absolute Highlight erleben wir allerdings auf einer Wanderung im Flussbett des Toklat. Gerade machen wir uns bereit für eine kleine Pause, da erspäht Micha ein Tier in der Weite. "Das ist doch ein Elch.". Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich von der Statur her eher um einen Bär handelt. Und tatsächlich kommt ein ausgewachsener Grizzly schnurstracks auf uns zu. Die Pause vergessen wir ganz schnell und rufen uns die Verhaltensregeln in den Kopf: Nicht davon laufen, groß machen und laut sein. Der Grizzly lässt sich von uns nicht beeindrucken und kommt immer näher. Und so stehen wir zu zweit, eng aneinandergedrängt mitten im Flussbett, strecken die Arme in die Höhe und singen lautstark. Im Nachhinein ein lustiges Bild; in der Situation allerdings war uns nicht so zum Lachen zumute - Adrenalin pur. Micha hat seine Kamera noch in der Hand und macht unzählige Bilder, während der Bär ein paar Meter entfernt vorbeistreift und uns ankuckt. Und so schnell wie er da war, war er auch wieder im Gestrüpp verschwunden. Wahrscheinlich wollte er schnell weiter, bei unserem grausigen Gesang :-)
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