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AutorenbildMarion Marquardt

Geheimtipp Uruguay - ein Juwel für Naturliebhaber, Ruhesuchende und hartgesottene Surfer

Aktualisiert: 29. Nov. 2022

On the road again - unser Auto ist bereit für Südamerika
Wir holen uns erste Insidertipps für Uruguay von Schweizer Gauchos
Malerische Sonnenuntergänge und bezaubernde Vogelwelt an der Laguna Rocha
Seelöwenkolonien, endlose Strände und hippe Bars am Cabo Polonia
Surfen am Punta del Diablo im Winter – nichts für Frostbeulen

Endlich kann es losgehen! Nach einiger Wartezeit aufgrund von Bürokratie und Reparaturen (>>> siehe unser letzter Blog) sind wir endlich mit unserem Camper unterwegs. Es tut so gut, raus in die Natur zu können und unabhängig zu sein. Unser erster Anlaufpunkt ist das sog. Paraiso Suizo, ein Dorf, in dem viele Schweizer Auswanderer wohnen - unter anderem Silvia und Heinz, seit 27 Jahren. Auf ihrem riesigen Grundstück mit Pferden, Hunden, Katzen etc. direkt am Strand bieten sie Stellplätze für Overlander (Anm. d. Red.: Überlandreisende, oftmals mit dem eigenen Fahrzeug, bei denen die Reise das Hauptziel ist) an. Wir wollen uns das Paradies auf jeden Fall anschauen und freuen uns natürlich auch auf Insidertipps. Dazu gibt es beim Apéro hervorragend Gelegenheit. Die beiden bieten jeden Tag an, sich mit einem Gläschen Wein gegen 17 Uhr zu ihnen zu gesellen, und plaudern aus dem Nähkästchen. So erfahren wir zum Beispiel, dass wir genau in den falschen Supermärkten einkaufen waren. Die großen Ketten, die alles was das Herz begehrt und importiert ist, haben, sind total überteuert. Viel günstiger ist es, bei den lokalen, kleinen Supermärkten oder auf dem Markt einzukaufen. Wir testen das natürlich und es stimmt, bedingt. Grundnahrungsmittel sind tatsächlich im Rahmen, aber alles andere, wie z.B. Kosmetik ist nach wie vor sehr teuer. Auf dem Stellplatz treffen wir auch gleich einen Bekannten wieder – Thorsten, den wir im Büro unseres Verschiffungsagenten Edoardo kennengelernt haben, ist hier auch gestrandet. Allerdings eher unfreiwillig, da das Bett in seinem Wohnmobil abgekracht ist. Wir helfen, wo wir können, vor allem mit guter Gesellschaft :-) Kurioserweise haben alle Overlander, die wir so treffen, früher oder später das ein oder andere Problem mit dem Auto… Wir hoffen, damit sind wir erstmal durch.


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Marion im Paraiso Suizo mit Paco


Nach ein paar entspannten Tagen machen wir uns auf in Richtung Norden, immer entlang der Küste. Unser erster Stopp führt uns an die Laguna Rocha, eine riesige Lagune direkt am Meer. Vorne Lagune, hinten Strand oder andersrum. Der Ort ist ein Paradies für Sonnenauf- und untergänge. Und es tummeln sich unheimlich viele verschiedene Vögel dort - total idyllisch. Hier übernachten wir dann auch in nahezu völliger Einsamkeit.


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Häuschen bei der Laguna Rocha


Danach wollen wir am Cabo Polonio Halt machen. Was genau sich hinter dem Ort verbirgt, wissen wir nicht. Die Bilder im Internet sahen auf jeden Fall fantastisch aus. Ca. 7 km vor dem Kap stehen wir vor einer Eintrittsstation. Mit dem eigenen Auto dürfen wir hier nicht rein. Es fahren nur Busse alle 2 Stunden. Leider ist es schon Nachmittag, so dass die nächste Abfahrt erst nach der Siesta um 15 Uhr 30 ist. Es erwartet uns allerdings keine normale Busfahrt, sondern eine Sandpiste, die wir mit einem alten LKW mit klapprigen Sitzen auf der (offenen) Ladefläche fahren. Eine ganz schön holprige Angelegenheit. Das letzte Stück zum Kap düsen wir direkt am Sandstrand entlang. An der Bushaltestelle im „Ortskern“ erwarten uns bunte Häuser und hippe Bars inmitten einer wilden Strandlandschaft. Das Kap ist umringt von Meer. Wir schlendern durch das Fischerdorf und gehen schließlich zum Leuchtturm. Und bevor wir sie sehen, hören wir sie. Eine ganze Kolonie von Seelöwen tummelt sich hier und liegt faul auf den Felsen rum. Leider fährt der letzte Bus zurück schon um 18 Uhr, so dass wir nur wenig Zeit haben, den schönen Fischerort ausgiebiger zu erkunden. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir uns dort in eines der zahlreichen Hostels einquartiert.


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Cabo Polonio - ein echter Geheimtip



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Cabo Polonio - Die größte Seelöwen Kolonie Uruguays

Jetzt wollen wir noch zum Punta del Diablo, einen der nördlichsten Orte an der uruguayischen Küste, kurz vor der Grenze nach Brasilien. Im Hinterland, ca. 5 km vom Strand ist auch hier eine Lagune, die Laguna Negra. Wir genießen die Ruhe bei einer Tasse Mate Tee. Dann fahren wir den Campingplatz am Strand an. In Wirklichkeit ist es ein riesiges Naherholungsgebiet mit Zugang zu 5 verschiedenen Stränden, in dem man in mehreren Abschnitten campen kann. Jetzt im Winter ist tote Hose, wir sind fast allein. Aber die Infrastruktur mit Supermärkten, Spielplätzen, Restaurants etc. lässt erahnen, was hier zu Hochsaison los ist. Ein Glück, dass wir den schönen Ort für uns haben. Wir haben schon vorher gelesen, dass man an den Stränden von Punta del Diablo wohl surfen kann. Und als wir den Strand erkunden, entscheiden wir spontan, dass wir es mal probieren. Das Surfbrett ist ja auf unserem Dach :-) Es ist nichts los - kein Mensch und schon gar kein Surfer da. Der Tag ist sonnig und es fühlt sich frühlingshaft an, das Wasser hat allerdings 13 Grad. Uh… Gut, dass wir unsere dicken Neoprenanzüge von Portugal an Bord haben. Ich hätte trotzdem gerne noch eine Kapuze und Neoprenschuhe gehabt. Aber nur die Harten kommen in den Garten. Die Wellen sind richtig gut und nach ein paar anfänglichen Versuchen, haben wir den Dreh wieder raus. Eine „coole“ Sache. Danach sind wir aber echt reif für eine heiße Dusche. Leider fehl am Platz auf dem Campingplatz zur Nebensaison. Immerhin haben wir eine Standheizung im Camper.


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Auf geht's - ein Ritt auf den Wellen bei 13 Grad und Du bist definitiv wach

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Traumstrand von Punta del Diablo ganz für uns alleine

Abends treffen wir mehr oder weniger spontan die Entscheidung, dass wir noch nicht bereit sind für’s kalte Feuerland. Wir wollen erst nach Brasilien, genau gesagt ins Pantanal – das größte Binnenland-Feuchtgebiet der Erde, das eine unglaubliche Artenvielfalt bietet. Micha ist schon heiß, den Jaguar vor die Linse zu bekommen. Ob ihm das gelingt, erfahrt ihr bald :-)


Und zum Schluss noch ein paar witzige Erfahrungen in Uruguay:


Die typische Kommunikation an jeder (wirklich jeder!) Tankstelle: Wo kommt ihr her? Aus Deutschland! Tankwart: "Toni Krooss", Micha: "Luis Suárez", Tankwart: "Schweinsteiger", Micha: "Edinson Cavani" und so weiter... Auch wenn unsere Spanisch Kenntnisse noch keine fließende Kommunikation hergeben, haben wir immer viel gelacht.


Zwischendurch konnten wir uns immer mal wieder auf Deutsch verständigen. Es gibt unglaublich viele Deutsche und Schweizer Auswanderer. Uruguay ist so beliebt, da es sehr sicher und politisch stabil gilt. Und natürlich auch weil es ein schönes Land mit viel Sonne ist!


Da im Supermarkt Schokolade überirdisch teuer war (ab 4,50 Euro pro 100 g) haben wir Dulce de Leche (ein Brotaufstrich aus Milch, Zucker und Vanille) als Ersatzbefriedigung entdeckt.


Am Geldautomat mussten wir immer viel Zeit einplanen. Vor den großen Banken waren lange Schlangen bis auf die Straße, da viele Argentinier nach Uruguay kommen, um dort US Dollar abzuheben und den Automat durch die vielen Transaktionen hintereinander lange blockieren.


In fast jedem Vorgarten in Uruguay steht mindestens ein Pferd. Dazu braucht es nicht mal einen Zaun. Ein Pflock mit langem Strick reicht aus. Ob das wohl an den hohen Spritpreisen (aktuell 1,60 Euro/ Liter Diesel) liegt?


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