Habt ihr schon von der Grignetta gehört? Wir auch nicht - bis vor kurzem. Die Grignetta oder auch Grigna meridionale genannt ist ein Berg bei Lecco am Comer See. Von dort oben hat man einen spektakulären Panoramablick auf den Comer See und die umliegenden Berge. Und dort oben gibt es ein Biwak zum Übernachten. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Seit ein paar Tagen war das Wetter bombastisch und so haben wir uns am Mittwoch auf den Weg gemacht. Die Wanderung ist als relativ schwierig beschrieben. Da die Grignetta mit ihren 2.177 m sehr markant und steil ist, gibt es nur einen einzigen Zustieg, der für unser aktuelles Erfahrungslevel in Frage kommt. Und selbst der soll ziemlich exponiert sein. Aber wir gehen ja gerne an unsere Grenzen und testen aus, was möglich ist. Sicherheitshalber rüsten wir uns mit Steigeisen und Klettergurt aus - wer weiß, ob dort oben noch Schnee liegt. Auf den Eispickel verzichten wir allerdings, weil wir richtigerweise von wenig Restschnee ausgehen, wie sich später bestätigen sollte.
Bei frühlingshaften 18 Grad starten wir gegen Mittag auf der Pian de Resinelli. Und sofort wird der Weg steil. Kein Wunder - die fast 1.000 Höhenmeter strecken sich auf nur 2 km. Nach einer Weile kommen wir an die Wegkreuzung, wo die Expertenroute abgeht, die sogenannte Direttissima (zu Deutsch: die direkteste Linie). Gefühlt laufen wir die gerade schon :-) Aber alles machbar mit etwas Respekt. Und schon nach ca. 2 Stunden erreichen wir den Schlussanstieg auf den Grat, der mit Ketten gesichert ist. Wir sind erstaunt, wie human die Route doch war. Wir brauchen weder Kletterausrüstung noch Steigeisen, auch nicht beim Abstieg. Oben angekommen genießen wir erstmal das Panorama und sonnen uns ausgiebig. Es sind schon einige Wanderer oben und wir hoffen, dass keiner sonst plant, dort zu übernachten. Tatsächlich haben wir Glück. Insbesondere gegen Sommer ist der Ort schon sehr frequentiert, aber wir haben den magischen Ort tatsächlich für uns alleine!
Schließlich inspizieren wir das Biwak, das aussieht wie eine Raumkapsel. Es ist eigentlich eine Kapelle, deshalb auch nicht wie üblicherweise mit Liegen, Decken und Kochutensilien ausgestattet. Wir haben natürlich alles dabei, was wir brauchen. Das ist nicht viel. Den Großteil des Gepäcks macht Micha's Fotoausrüstung aus. Kurz vor Sonnenuntergang machen wir natürlich ein ausgiebiges Fotoshooting. Und natürlich klingelt der Wecker pünktlich vor Sonnenaufgang, so dass wir den magischen Augenblick genießen können. Schaut Euch die Fotos an - atemberaubend!
Hier noch weitere Eindrücke in der Galerie
Nach einem kleinen Frühstück steigen wir dann ab und sind mal wieder mega glücklich über die wunderschöne Tour.
Supertolle Bilder und wunderbar anschaulich beschrieben 😊