Wir sind jetzt in der Region Brasov angekommen. Nicht weit von dort ist das berühmte Dracula Schloss von Bran. Wohl auch deshalb ist die Region um einiges touristischer als der Norden Rumäniens und das merkt man auch an den Preisen. Wir buchen uns eine Tour für das Schloss, denn es ist tatsächlich so gut eingezäunt, dass man kaum die Möglichkeit hat, es von außerhalb des Schlossgartens gut zu fotografieren. Letztendlich finden wir aber doch noch einen guten Spot.
Wir laufen dann noch weiter ins Bergdorf Magura, das inmitten der siebenbürgischen Wildnis liegt. Der Dorfkiosk ist dort "the place to be" und wir genießen mit den Einheimischen ein Radler.
Der Buçegi Nationalpark hat allerdings noch viel mehr Wildnis zu bieten. Wir haben uns eine 3-tägige Wanderroute ausgesucht, mit Übernachtung in zwei Berghütten. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn Anfang Oktober haben die meisten Hütten in den Karpaten schon geschlossen. So verkürzen wir auf eine Übernachtung und eine etwas kürzere Strecke. Nachdem es einige Tage viel geregnet hat, können wir endlich aufbrechen. Wir starten bei Busteni, im Winter auch Talstation eines Skigebiets. Unser Ziel ist die Cabana Malaesti, eine Berghütte auf ca. 1.700 m. Hier gibt es immerhin ausgeschilderte Wanderwege. Stark frequentiert schauen diese allerdings nicht aus; teilweise sind sie zugewuchert und wir müssen über unzählige umgestürzte Bäume klettern. Nach einigen Stunden erreichen wir die Berghütte. Unser Quartier ist etwas spartanisch. Stockbetten mit Wolldecken. Im Schlafsaal gibt es kein Licht und keine Heizung. Naja, dann wärmen wir uns halt im Aufenthaltsraum auf. Denkste! Da ist es auch nicht wärmer. Kein Wunder, der Ofen ist aus. Ich frage den Wirt freundlich, ob er später Feuer macht, bekomme aber nur eine mürrische Antwort, dass sich das bei den wenigen Gästen nicht lohnt. Oh je! Das einzig warme ist jetzt die Gemüsesuppe und eine Katze, die sich auf meinen Schoss kuschelt. Da sind wir halt doch etwas verwöhnt vom Komfort der italienischen Berghütten.
Die Nacht war kalt... so what. Am nächsten Tag geht's den Pass hinauf. Da wird uns warm. Wir steuern die Cabana Omu an, die höchstgelegene Berghütte in diesem Nationalpark auf 2.507 m. Der Anstieg ist steil und der Pfad mal wieder kaum zu finden. Wir haben an die null Grad und der Wind pfeift, aber die Eindrücke sind atemberaubend.
Kaum zu glauben, dass die Omu Hütte bewirtet ist. Wir stärken uns mit einem heißen Kakao und wärmen uns auf.
Dann geht's weiter auf dem Bergrücken in Richtung der Bergstation Busteni. Und von da an merken wir, dass das Terrain leichter wird. Es ist Wochenende und uns kommen Massen an Wanderern entgegen! Wir steuern die Cabana Caraiman an, von der man einen tollen Ausblick auf das Tal von Busteni hat.
Die Ruhe der ersten Tage ist allerdings dahin. Wir hatten geplant, die Seilbahn ins Tal zu nehmen. Davon kommen wir schnell ab, als wir die Schlange sehen. Die Gondel scheint außerdem ziemlich alt und hat nur eine Kapazität von ca. 10 Personen. Wir laufen noch ein gutes Stück weiter zu einem großen Parkplatz und organisieren uns einen Transport ins Tal. Nach den kalten, windigen Tagen in der Höhe haben wir erstmal Bedarf an Wärme und suchen uns einen gemütlichen Campingplatz, wo wir auftanken können.
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